Außergewöhnliche Architektur
Architektur schafft Raum und ist Kunst, kurz Baukunst. Doch ist das wirklich so einfach? Bauwerke beeindrucken durch ihr Aussehen, das Baumaterial, ihre Nutzung und die Menschen, die mit ihnen verbunden sind.
Saarpolygon – begehbare Großskulptur aus Stahl
Auf der Berghalde Duhamel in Ensdorf ragt die 30 Meter hohe Stahlkonstruktion in den Himmel. Ein Wahrzeichen des Saarlandes. Das Polygon erinnert an den im Jahr 2012 endenden Steinkohlebergbau in der Region und gilt gleichzeitig als Symbol für den Wandel der Zeit. Die zwei schräg stehende Pylone erinnern an Fördertürme, die Halde selbst besteht aus verdichtetem Material der Steinkohleindustrie und die neue Nutzung des Areals lenkt den Blick auf die Zukunft. Über 133 Stufen erreicht man die Aussichtstribüne, die beide Seitenteile miteinander verbindet. Es bietet sich ein fantastischer Rundumblick über weite Teile des Saarlandes. Das Polygon ist täglich von 8.00 Uhr bis 21.00 Uhr geöffnet.
Gehry-Bauten – modernes Wahrzeichen im Düsseldorfer Hafen
Krumm und schief wirken die drei Gebäude am Kai im Düsseldorfer Hafen. An der Straße „Neuer Zollhof“ liegt das vom amerikanischen Star-Architekten Frank Owen Gehry entworfene Gebäudeensemble. Seine Bauten stehen für eine ganz eigene moderne Stilrichtung. Eine kontrastreiche Fassade, unterschiedliche Materialien, wechselnde Höhen und Formen fesseln den Blick. Weiße Putzfassade auf der einen Seite, roter Backsteinklinker auf der anderen und eine Edelstahlfassade am mittleren Gebäude. 1531 individuelle Fensterkästen mussten entworfen, hergestellt und eingebaut werden. Entstanden sind repräsentative Bürogebäude in denen Unternehmen aus Medien, Kommunikation, Mode und Design ein kreatives Umfeld finden. Eingebettet ist das als Düsseldorfer Medienhafen bekannte Viertel, in ein modernes Szenequartiert in dem es viel zu entdecken gibt.
Waldspirale Darmstadt – märchenhafter Wohnkomplex von Hundertwasser
Die Wohnanlage wirkt wie ein von fröhlichen Kindern entworfenes Märchenschloss. Bunt, goldene Zwiebeltürme, viele Fensterformen, die eine Gebäudeseite höher als die andere und auf dem Dach wachsen Bäume. Der Stil des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser zeigt sich farbenfroh in Kurven und Spiralen. Rundungen statt Ecken, Kanten und geraden Linien. Ebenso wichtig ist eine enge Verbindung zur Natur. In dem Wohnkomplex im Bürgerparkviertel in Darmstadt entstanden 105 Wohnungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Bunte Fliesen im Bad, einzigartige Kliniken, individuelle Fenster sowie abgerundete Ecken an den Decken und Wänden. Auf letztes verzichtete man aus Kostengründen auf eine durchgängige Umsetzung. Die Waldspirale ist das erste Wohngebäude in Deutschland, das aus Recycling-Beton gebaut wurde. Die Namensgebung der Waldspirale leitet sich aus dem runden, hufeisenförmigen Grundriss und der Gebäudebegrünung ab. Das Dach beginnt am Boden, erreicht im zwölften Geschoss den höchsten Punkt und ist durchgängig begrünt. Ein großer Garten verziert den Innenhof, in dem ein Spielplatz Kindern einen zusätzlichen Raum bietet. Das Außengelände ist zugänglich, Führungen können über die Stadt gebucht werden.
Testturm Rottweil – Deutschlands höchste Besucherplattform
Der Testturm in Rottweiler hält viele Rekorde wie zum Beispiel mit 246 Metern ist er der höchste Aufzugstestturm in Europa, die Besucherplattform auf 232 Meter ist die höchste in Deutschland, er bietet die höchsten Büro- und Konferenzräume in Deutschland. 2017 durch Thyssenkrupp Elevator gebaut, befinden sich zwölft Aufzugschächte innerhalb des Turms. Er dient dem Test und der Zertifizierung von neuen Aufzugsinnovationen. Hier können Testfahrten mit bis zu 18 m/s getestet werden. Die kunstvoll gedrehte Stoffhülle aus Glasfasergewebe gibt dem Betonturm sein filigranes Erscheinungsbild. Die bodentief verglaste Besucherplattform ermöglicht einen 360 Grad Blick bis auf die Schwäbische Alb und bei sehr gutem Wetter sogar bis zu den Schweizer Alpen. Sie ist freitags bis sonntags und an Feiertagen für Besucher geöffnet. Die Konferenzräume im Erdgeschoss und auf 220 Meter Höhe sind anmietbar. Der Weg über das Treppenhaus verbindet das Erdgeschoss mit der Besucherplattform über 1390 Stufen. Eine sportliche Herausforderung, der sich nicht nur ambitionierte Läufer beim thyssenkrupp Towerrun stellen, sondern auch Feuerwehr und Polizei teilweise sogar mit Schutzausrüstung.
Dockland Hamburg – Bürogebäude auf Elbegrund gebaut
Ein beliebtes Ausflugsziel am Hamburger Hafen ist das Dockland. Das markante Aussehen der Stahl- und Glaskonstruktion gleicht einem Parallelogramm und durch den bugförmigen Überstand über die Elbe entsteht der Eindruck eines Schiffes. Das Bauwerk ist ein sechsgeschossiges Bürogebäude in Altona direkt am gleichnamigen Fähranleger. Eigens für den Bau wurde hier eine Landzunge aufgeschüttet. Eine weitere Besonderheit stellen die zwei diagonal verlaufenden Personenaufzuge im Gebäudeinneren dar. Für Besucher ist die Dachterrasse frei zugänglich und bietet einen herrlichen Ausblick über die Elbe und vorbeiziehende Schiffe. Der Name Dockland lehnt an die in London zu Wohn- und Geschäftszwecken umgewandelten Dockflächen an.
Elbphilharmonie – ein Gesamtkunstwerk
Ein alter Hafenspeicher ist die Basis für ein neu geschaffenes architektonisches und kulturelles Wahrzeichen in der Hansestadt. Eine imposante Architektur, eine fesselnde Akustik und eine atemberaubende Lage verbindet die Elbphilharmonie und macht sie zu etwas Besonderem. Von der Grundsteinlegung 2007 bis zur offiziellen Eröffnung im Januar 2017 war es ein spannender Weg. Vollständig entkernt, wiederaufgebaut mit 25 Stockwerken und einer aufgesetzter Glasfassade erstrahlt das monumentale Gebäude in der Hafencity an der Norderelbe. Die Elbphilharmonie mit drei Konzertsälen und den Kaistudios, eine öffentlich zugängliche Besucherplattform, ein Hotel, 45 Appartments, Gastronomie und Parkhaus finden hier ihren Platz. Die Konzertsäle verfügen über eines der besten Akustikkonzepte der Welt. Im großen Konzertsaal lauschen 2100 Gäste der Musik, im kleinen Saal 550 Besucher. Der dritte Saal, das Kaistudio, ist für 150 Besucher konzipiert. Am Übergang von der historischen Backsteinfassade zur aufgesetzten Glaskonstruktion führt ein Außengang der Plaza einmal um das gesamte Gebäude. Aus 37 Meter Höhe eröffnet sich ein überwältigender Rundumblick über Hamburg. Im Innenbereich der Plaza sind einzelne Bereiche mit verspiegeltem Glas verkleidet, die das Licht einfangen. Eine Begegnungsfläche für Konzertbesucher, Hotelgäste und Plaza-Publikum.
Bibliothek in Cottbus von den Architekten der Elbphilharmonie
Das Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ) der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus- Senftenberg wurden von den Baslern Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron im Jahr 2004 geschaffen. Beide Architekten sind auch die Baumeister der Elbphilharmonie. Die Architektur am Standort in Cottbus zeichnet sich durch seine äußere gekurvte Form aus. Hierdurch gibt es weder Vorder- noch Rückseite. Charakteristisch am 32 Meter hohen Gebäude ist eine Stahlbetonkonstruktion mit zweischaliger Glasfassade. Die äußere, hinterlüftete Glashülle ist vollständig mit künstlerisch bearbeiteten Buchstaben bedruckt. Auf den zehn Etagen, davon zwei unterirdisch, sind Bibliothek, Multimedia- und Rechenzentrum der Universität untergebracht.